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Text File  |  1996-10-14  |  2KB  |  10 lines

  1. Die Idee
  2.  
  3. IKAROS, der Sohn des D├ñdalos, erh├ñlt durch die Kunstfertigkeit seines Vaters die M├╢glichkeit, sich in die Luft zu erheben und zu fliegen. Doch dessen Ermahnungen, sich an den Mittelweg zu halten, weder zu hoch noch zu niedrig zu fliegen, schl├ñgt er in den Wind. Fasziniert vom Sonnenlicht und unbek├╝mmert um alle Gefahren, steigt er immer h├╢her - und st├╝rzt in die Tiefe. Der uralte Traum vom Fliegen endet wieder einmal mit einem Absturz. ΓÇ₧Und dennoch! um wieviel geborener st├╝ndlich/ zu leben istΓÇÖs/ an Gestaden, hell von Traum/ und Zeugung, denn in Todesged├╢rn/ der alten AngstΓÇ£ (Erich Arendt). D├ñdalos erliegt nicht der Versuchung, er meidet die Gefahr, erreicht das Festland und gewinnt die Freiheit, doch um welchen Preis.
  4.  
  5. Der Peruaner Alonso Alegria greift diese alte Sage auf und wandelt sie ab. In seinem St├╝ck ΓÇ₧Die ├£berquerung des Niagara-FallsΓÇ£ treffen ein alter Routinier und ein junger Enthusiast aufeinander, beide haben ihre Grenzen, doch der eine hat, was dem anderen fehlt, zusammen k├╢nnen sie den Versuch wagen, unm├╢glich Scheinendes zu vollbringen. Ihre Partnerschaft ist Herausforderung und Erg├ñnzung, sie potenziert ihre Kr├ñfte und b├╝ndelt sie. So verschmelzen beide zu einem Doppelwesen, dem das Unglaubliche gelingt und das zur Metapher wird f├╝r eine kreative Gemeinschaft.
  6.  
  7. Sein Name ist IKARON.
  8.  
  9. Und IKARON wird so zum Bekenntnis: Immer wieder den Versuch zu unternehmen, den Traum, das Ersehnte, aber unm├╢glich Scheinende, das durch die Umst├ñnde nicht Beg├╝nstigte ungeachtet der M├╢glichkeit des Scheiterns durch gemeinschaftliche Anstrengung wahrzumachen.
  10.